MIT DEM RICHTIGEN RIECHER

Kapitel 1: SO WENIG ZEIT, SO VIEL ZU TUN

Autor: Katherine Lehmuller, Oktober 2016

Auf der Ostseeinsel Öland, unmittelbar vor dem schwedischen Festland, liegt eine Ringfestung, die Sandby Borg. An diesem Ort trug sich vor etwa 1.500 Jahren ein schreckliches Ereignis zu. Kürzlich entdeckte archäologische Schätze haben das öffentliche Interesse an der Sandby Borg wiedererweckt, die bis 2010 nahezu unberührt geblieben ist. Diese Schatzkiste voller Informationen wartet nun nur darauf, entdeckt zu werden. Mithilfe des GIS-Instruments Leica Zeno 20, des ZenoCollector der Esri® App und Fabel, dem weltweit ersten lizenzierten Archäologiehund, nehmen die Geheimnisse des Lebens und Sterbens um 500 n. Chr. Gestalt an. Die knappe Zeit und die Kosten dieser archäologischen Ausgrabung haben die Forscher im Kalmar Läns- Museum in Schweden dazu veranlasst, nach Lösungen zu suchen. Durch die Kombination des unglaublich präzisen Geruchssinns eines Hundes mit einem branchenführenden GIS-Instruments mit GNSS-Funktion wurden die Dokumentation und die Präsentation der Geschichte für die Öffentlichkeit zum Besseren verändert. 

Im ausgehenden 5. Jahrhundert befand sich das römische Reich in Aufruhr. Hunger und Gewalt führten dazu, dass viele germanische Völker an vermeintlich sicherere Orte in Europa wanderten. Diese Turbulenzen gingen weit über das römische Reich und Europa hinaus. Die Bewohner der Insel Öland bauten ihre Dörfer innerhalb kreisförmiger Steinmauern, so genannten Ringfestungen. In diesen Festungen herrschten zur damaligen Zeit in Skandinavien höchste Lebensstandards.

Das befestigte Gelände mit einer Fläche von 5.000 m², das als Sandby Borg bezeichnet wird, ist eine immense Herausforderung. Was sich dort vor so langer Zeit zugetragen hat, ist fast gänzlich unbekannt, als gesichert gilt nur, dass es einen überraschenden Angriff auf die Einwohner gab. Sie wurden mitten in ihrem Alltag überfallen und hatten gerade noch genug Zeit, ihre Wertsachen zu verstecken. Besonders ungewöhnlich ist es, dass die Leichen nicht beerdigt wurden – sie blieben dort liegen, wo sie gefallen waren: auf dem Fußboden ihrer Häuser oder über schwelenden Feuerstellen. Alle Besitztümer wie Nutztiere und Wertsachen wurden zurückgelassen. Seit damals blieb die Ringfestung unberührt. Laut Schätzungen könnten sich Überreste hunderter Opfer in der Festung befinden. Öland bietet einen einzigartigen Einblick in den Alltag Ende des 5. Jahrhunderts und wartet nur darauf, entdeckt zu werden, freut sich Helena Victor, Projektleiterin des Projekts Sandby Borg. 

SO WENIG ZEIT, SO VIEL ZU TUN

Einzigartige kulturelle und historische Überreste befinden sich nur wenige Zentimeter tief unter der Sandby Borg. Als sich dieser Fund von unschätzbarem Wert herumsprach, wurden Raubgrabungen zu einem Problem. Es bestand die Gefahr, dass wichtige historische Informationen verloren gehen oder für immer vernichtet werden könnten. Das Projekt Sandby Borg wurde 2010 gestartet, als noch kein wirkliches Bild davon vorlag, was sich dort verbirgt. Aufgrund budgetärer Einschränkungen konnte nur für kurze Zeit im Sommer gegraben werden. Seit der Wiederentdeckung wurden nur etwa 5 Prozent der Anlage ausgegraben. Bis dato wurden nur zwei Häuser vollständig freigelegt, dort fanden Forscher unversehens elf Skelette. Die Ausgrabung dieser Überreste ist kompliziert und zeitintensiv. Sie liefern wichtige Hinweise darauf, wie Menschen zu dieser Zeit gelebt haben und warum sie angegriffen wurden. 

Nächstes Kapitel: Verbessern, vereinfachen und kommunizieren

Story: Mit dem richtigen Riecher
Kapitel 1: So wenig Zeit, so viel zu tun
Kapitel 2: Verbessern, vereinfachen und kommunizieren
Kapitel 3: Der Geruchssinn eines Hundes schafft, wozu bisher keine Technik im Stande ist
Kapitel 4: Die Geschichte nimm Gestalt an

Reporter 76

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