Im Kampf gegen Zeit und Gezeiten: Erfassung einer fünf Hektar großen Küstenbaustelle in 3D

Case study

Autor: Hazlinda Mohd Nuron

2018 wurde in der südvietnamesischen Provinz Ba Ria-VungTau mit dem Bau des Hyosung Vina Chemicals Port begonnen. Der neue Hafen ist Teil des Hyosung Chemical Complex und wird von der vietnamesischen Regierung gemeinsam mit dem südkoreanischen Industriekonglomerat Hyosung Corporation errichtet. Nach seiner Fertigstellung wird der Hyosung Chemical Complex im Industriegebiet Cai Mep außerhalb von Ho-Chi-Minh-Stadt eine Propandehydrierungsanlage, eine Polypropylenfabrik, einen Flüssiggastank (LPG) sowie ein Lager für LPG- und petrochemische Produkte beherbergen.

Einer der letzten Teilschritte des Baus war die Errichtung der Anlegestelle des Hafens für den LPG-Transport. Mit über 30 Jahren Erfahrung bei der Vermessung von Häfen, Wasserstraßen und Verkehrsinfrastruktur zählt Portcoast zu den führenden Vermessungs- und Beratungsdienstleistern in diesem Bereich in Vietnam. Das Unternehmen wurde mit der 3D-Datenerfassung für die topografische Aufnahme, dem Bestandsmodell des LPGAnlegers samt der zugehörigen Infrastruktur und der Inspektion des Deckwerks zum Schutz des Anlegers betraut.

Die topografische Aufnahme erstreckte sich über eine Fläche von mehr als fünf Hektar, die sich großteils im Wasser befanden. Deshalb waren die speziellen Kompetenzen und die langjährige Erfahrung von Portcoast besonders gefragt. Um die Angelegenheit noch weiter zu verkomplizieren, befanden sich einige Bereiche des Komplexes noch im Bau, während andere schon in Betrieb waren.



Dr. Hoang Hiep, der Teamleiter von Portcoast, erinnert sich: „Die größte Herausforderung beim Scannen des Hafens war die Auswahl von Positionen, da viel Verkehr herrschte und überdies Störungen durch die laufenden Bauarbeiten vorprogrammiert waren.“

Um die Probleme so gering wie möglich zu halten, entschloss sich Portcoast, die Scans an erhöhten Standorten oberhalb der Straße durch den Komplex vorzunehmen.

„Die Arbeit aus der Höhe erforderte einen Scanner, der hohe Präzision auf große Distanzen erlaubt“, erläutert Hiep. „Die Leica ScanStation P50 lieferte eine Genauigkeit von bis zu drei Millimetern, sodass der gesamte Bereich zuverlässig abgedeckt war.“

Während mit der ScanStation P50 oben auf der Brücke gescannt wurde, nutzte das Team unter der Brücke speziell modifizierte Ausrüstung wie eigens eingerichtete Kräne zur Anbringung des Leica RTC360-3D-Laserscanners und des Leica BLK360-Imaging-Laserscanners, um höchst detaillierte Daten von engen und unzugänglichen Bereichen wie Flüssigkeitstanks, Rohrleitungssystemen, Zugangsbrücke oder Ladearm zu erfassen.


ZEIT IST GELD



Das Hafenprojekt verspricht langfristige wirtschaftliche Vorteile für die Region, doch schon alleine sein Bau schuf 2.000 Arbeitsplätze. Es ist davon auszugehen, dass der Hafen nach seiner Fertigstellung ca. 71 Millionen EUR jährlich in die Staatskasse spült. Deshalb war die möglichst rasche Aufnahme des Betriebs geboten. Aus diesem Grund war Geschwindigkeit für Portcoast ein entscheidender Faktor bei der Auswahl der verwendeten Technologien und der entsprechenden Schulung des Teams.

„Durch die Zusammenarbeit mit Leica Geosystems konnten wir nicht nur die Schulungsdauer unseres Teams fast halbieren, wir sparten auch viel Zeit durch die hohe Datenerfassungsgeschwindigkeit der Systeme von Leica Geosystems“, ist Hiep sicher. „Bei einem Vorhaben wie diesem würde allein die topografische Aufnahme des Deckwerks mit einem Vermessungsraster von 20 Metern pro Position rund zwölf Stunden dauern. Beim Einsatz der ScanStation P50 lässt sich dieser Aufwand hingegen auf drei Stunden reduzieren. Zudem verringerte die Beschleunigung dieses Vorgangs das Risiko, dem wir bei der Arbeit ausgesetzt sind, und die Anzahl der benötigten Mitarbeiter.“


VERBESSERTE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN FELD UND BÜRO



Beim Scannen des Hafens musste Portcoast Tausende von Punkten und Messdaten unterschiedlicher Instrumente wie Totalstationen, GNSS und Laserscanner zusammenführen. In der Regel ist das eine ebenso komplexe wie zeitaufwändige Aufgabe. Durch die nahtlose Integration der Hardware und Software von Leica Geosystems ließen sich die Daten einfach zwischen Feld und Büro austauschen.

Aufgrund seiner Erfahrung mit ähnlichen Vorhaben in Südostasien, Pakistan und den Emiraten war sich Portcoast bewusst, wie wichtig ein rascher Datentransfer zur Verifizierung von Daten und Vermeidung von Datenverlusten infolge der rasch wechselnden Wetterlage in tropischen Ländern ist. Im Anschluss an die Erfassung der Punktwolkendaten mit den Scannern verwendete Portcoast im Büro Leica Cyclone, Leica Cyclone 3DR und die Leica Infinity-Software zur Auswertung der Daten.

Durch die hohe Geschwindigkeit und Genauigkeit bei der Erfassung der Daten im Feld ließen sich Verzögerungen bei der Auswertung im Büro vermeiden, da wir mit der Software die Punkte überprüfen konnten, wann immer erforderlich. Mit Infinity und ConX ist der Datentransfer zwischen Feld und Büro ganz einfach und nimmt kaum Zeit in Anspruch“, fügt Hiep hinzu. „Die mit Cyclone generierte Karte ist extrem genau und bildet die Grundlage zur Erstellung eines 3D-Modells und eines VR-Systems. Mit Cyclone 3DR lässt sich dieses Modell dann für noch bessere Genauigkeit und Sichtbarkeit weiter verfeinern.“

Durch die Erfassung von Punktwolkendaten zu unterschiedlichen Zeitpunkten und deren Umwandlung in Bestandspläne mithilfe von Leica CloudWorx for Revit konnte die (nur Millimeter große) Marge für die Setzung oder Verschiebung der Rohrbrücken mit allerhöchster Präzision ermittelt werden.


Die Gebäudedatenmodellierung und Bestandspläne dienen für das Facility Management des Hafens, als Referenz für das Inspektionsprotokoll sowie zur Planung weiterer Ausbaustufen oder Sanierungsmaßnahmen anhand des digitalen Modells.

Die von sieben Vermessungsingenieuren binnen weniger Wochen generierten Datenprodukte werden den Zeitaufwand vor Ort für künftige Instandhaltungstätigkeiten erheblich reduzieren und den reibungslosen Betrieb des Hafens in den kommenden Jahrzehnten sichern.

„Als wir den Auftrag übernommen haben, hatte nur die Hälfte unseres Teams bereits Erfahrung mit den verwendeten geodätischen Instrumenten. Die erhöhte Effizienz infolge der Integration innerhalb des Produktökosystems von Leica Geosystems hat uns viel Zeit gespart und voll überzeugt, sodass nun das gesamte Team von den Technologien begeistert ist und sie regelmäßig einsetzen will“, sagt Hiep abschließend.

Mehr Informationen zum Laserscanning

Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie weitere Informationen über unser Laserscanning-Portfolio erhalten möchten.
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Digitally Documenting Hyosung Vina Chemicals Port

Learn how Portcoast used 3D laser scanning solutions to visualise Hyosung Vina Chemicals Port.

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Digitally Documenting Port Phu My

Learn how Portcoast are delivering precise documentation of Port Phu My with 3D laser scanning.

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