Vermessung im größten Wasserpark Deutschlands

Autor: Renata Barradas Gutiérrez

Bevor die Indoor-Wasserwelt Rulantica in Rust ihre Pforten für die Besucher öffnete, mussten erst alle Teile des Puzzles für den 32.600 Quadratmeter großen Wasserpark sorgfältig zusammengefügt werden.

Keller planen + bauen, das Ingenieurbüro von Saladin Keller, war für die Planung der gesamten Verkehrsinfrastruktur und die Vermessung der Positionen von Punkten, Entfernungen und Winkeln zwischen den Gebäuden verantwortlich, die gemeinsam den größten Wasserpark Deutschlands bilden: Rulantica. Die Anlage ist Teil des Europa-Parks, des zweitbeliebtesten Freizeitparks Europas. Die in skandinavischem Stil gehaltene Wasserwelt verfügt über 25 Attraktionen, darunter 17 Wasserrutschen, ein Wellenbad und ein 250 Meter langer Lazy River.

PRÄZISION FÜR WASSERFÄLLE, RUTSCHEN UND DEN LAZY RIVER

Keller begleitete die Planung und den Bau von Rulantica seit 2015, von Anfang an. Begonnen wurde mit der Absteckung eines mehr als zwei Kilometer langen Abwasserkanals, der heute den gesamten Park verbindet.

Ausgestattet mit der Hardware und Software von Leica Geosystems konnte Keller sämtliche Vermessungsdienstleistungen für die Planung und den Bau erbringen. Zur Vermessung und Positionierung der komplexen Geometrien der Wasserfantasiewelt verwendete Keller die folgenden Produkte:

• Leica Viva TS16-Totalstation
• Leica CS20-Feld-Controller
• Leica Viva GS16-Smartantenne
• Leica RTC360-3D-Laserscanner
• Leica Captivate-Feld-Software
• Leica Infinity-Vermessungs-Software
• Leica Cyclone REGISTER Software
zur Punktwolkenregistrierung
• Leica CloudWorx

Mit dieser Ausstattung ließen sich alle Herausforderungen von Rulantica bewältigen, darunter die Absteckung von Rohrleitungen, die Bauvermessung einschließlich der Planung von Straßen und Parkplätzen sowie Absteckungen für Baufirmen (Straßenhöhe, Randsteine, Grünflächen, Schwimmbecken).

„Die vielseitige Tätigkeit auf dem Europa-Park-Gelände war schwierig, aber lohnend. Es war ein Privileg, an diesem Vorhaben mitarbeiten zu dürfen und zu erleben, wie die neuen Attraktionen Form annehmen“, erzählt Keller. „Der ambitionierte Zeitplan erforderte oft den Einsatz höchst genauer Instrumente, mit denen bei jedem Wetter gearbeitet werden konnte. Mithilfe der Hardware von Leica Geosystems konnte ich rasch auf Kundenwünsche reagieren und optimale Ergebnisse abliefern.“

Wenn Keller einen Bereich vermisst, passiert das in Abstimmung mit den Handwerkern, welche die Daten benötigen – vorwiegend Elektriker, Maurer und Trockenbauer. Je nach Anforderungen stellt Keller Unterlagen für die Planung wie Gelände- und Lagekarten sowie Längs- und Querprofile in diversen Formaten wie dwg, dxf, rcp und pdf bereit.

VOM BAU ZUR VERMESSUNG

Eigentlich hat Keller Bauingenieurwesen studiert und ist als Quereinsteiger über Bauprojekte zur Vermessung gekommen. Es begann mit der Messung und Absteckung von Punkten mittels GNSS am Bau. Als seine Projekte an Komplexität gewannen, erwarb er nach gründlichen Tests und Vergleichen eine TS16-Totalstation und eine GS16-Smartantenne, um sich am Markt entsprechend zu positionieren. Nach nur zwei Schulungstagen bei einem Experten von Leica Geosystems war Keller bereit für den Wechsel vom Bau zur Vermessung.

„Der größte Vorteil bei der Arbeit mit der Leica Viva TS16 sind Rückwärtsschnitte mit einem SmartPole – da spare ich mir viel Zeit. Auch die Umpositionierung des Instruments geht ganz schnell und einfach. Und last but not least machen mir die automatische Zielerfassung der TS16 bei einer Unterbrechung der Sichtlinie und die hohe Reichweite von Controller und Totalstation das Leben leichter“, so Keller.

SCANNEN IM EUROPA-PARK

Nach Totalstation und GNSS erwarb Keller einen RTC360- 3D-Laserscanner. Damit ausgerüstet, ist er in der Lage, ganz allein den gesamten Europa-Park zu vermessen – ein anspruchsvolles Unterfangen, das ein schnelles, agiles und präzises Vorgehen erfordert. Der RTC360 ermöglicht Keller auch die spontane Erfüllung dringender Anforderungen vor Ort. Wenn die Zeit drängt und Reparaturen erforderlich sind, werden Kellers Laserscanning-Dienste angefordert, um den Nachbau von Teilen, die Justierung von Rohren und die Dokumentation von Versorgungsleitungen zu unterstützen.

„Nach einem Test des RTC360 in einem Bereich des Parks waren alle begeistert von seinem Design und seiner Schnelligkeit“, schmunzelt Keller.

GRÜNDUNG EINES VERMESSUNGSUNTERNEHMENS

Keller begann mit einem GNSS und wechselte zu einer Robotik-Totalstation, als das Geschäft gut zu laufen begann. Heute erhält er durch seinen schnellen Laserscanner Zuschläge bei Ausschreibungen und übernimmt alle Laserscanning-Aufgaben beim Bau und der Instandhaltung von Europas zweitgrößtem Vergnügungspark. Durch die konsequente Erweiterung seiner Hardware und Software kann der Unternehmer seinen Kunden immer wieder neue Dienstleistungen anbieten.