Verbesserung des Arbeitsschutzes mit dem Leica BLK360

Risiken für Montageteams minimieren

Experteneinblicke: Verbesserung des Arbeitsschutzes mit dem BLK360

Bild: TOLOGA Engineering AG

Die industrielle Produktion vereint sehr komplexe Prozesse und Abläufe, die genau aufeinander abgestimmt sein müssen, um einen maximalen Wirkungsgrad bei minimalem Verschleiß zu erreichen. Der Abrieb von Produktionsmaschinen und deren Teilen stellt dabei einen erheblichen Faktor dar, weshalb bestimmte Teile regelmäßig repariert oder ausgetauscht werden müssen. Nicht zuletzt auch, um das Risiko ungeplanter Produktionsunterbrechungen und -ausfälle so gering wie möglich zu halten. Daher werden in regelmäßigen Abständen Teile einer Anlage stillgelegt, um planmäßige Inspektionsarbeiten sicher durchzuführen.

Wie kann ein Laserscanner von Leica Geosystems, zum Beispiel der BLK360, Sicherheitsmanager und Inspekteure bei ihrer Arbeit in einer Anlage unterstützen? Indem er von der Anlage einen Forensischen Digitalen Zwilling (ein vollständiges 3D-Modell) erstellt, der jederzeit und von jedem Ort aus virtuell inspiziert werden kann.

Arbeitsschutz mit dem BLK360
Bild: Leica BLK360 Laserscanner

 

Die Revision einer Müllverbrennungsanlage

Nehmen wir als Beispiel eine Müllverbrennungsanlage. Eine Müllverbrennungsanlage verbrennt nicht nur Abfall und Restmaterialien, sondern erzeugt auch Energie. Ein kompliziertes System aus Rohren und Wänden mit Kabeln umschließt den Verbrennungsraum. Das dem System zugeführte Wasser wird zu Dampf und der Dampf kann beispielsweise zum Heizen verwendet werden oder eine Turbine zur Stromerzeugung antreiben. Bei der Verbrennung können Temperaturen von teilweise deutlich über 1000 °C auftreten. Die Temperaturen sind im Feuerraum am höchsten, weshalb dieser Bereich häufig am wartungsintensivsten ist.

Risiken für die Installationsteams

Die hohe Temperatur bei der Verbrennung stellt eine außerordentliche Beanspruchung für sämtliche Materialien und Komponenten der Anlage dar.  Neben den hohen Temperaturen finden zudem verschiedene physikalische und chemische Reaktionen statt. Damit eine Revision erfolgreich abgeschlossen werden kann, müssen die entsprechenden Verfahren und Aufgaben innerhalb eines meist sehr engen Zeitplans erledigt werden. Dabei spielt die Umgebung der einzelnen Arbeitsplätze eine wichtige Rolle. Die Arbeit findet häufig in geschlossenen Räumen, wie z. B. in Tanks, oder in den großen Abschnitten der Verbrennungslinie selbst statt, wie Müllaufgabe, Feuerraum und dem anschließenden Weg der durch die Verbrennung entstehenden Abgase bis zum Schornstein.

Arbeitsschutz mit dem BLK360_Tologa
Bild: TOLOGA Engineering AG

Für die Inspektion solch gefährlicher Bereiche sind spezielle Aufgaben und Verfahren erforderlich, die parallel oder nacheinander durchgeführt werden müssen und teilweise voneinander abhängig sind. Dies kann recht kompliziert sein, wenn andere Anlagenteile noch in Betrieb sind. Viele Anlagen verfügen über mehrere Verbrennungslinien, die aus Sicherheitsgründen selten zur selben Zeit überprüft werden. All diese Faktoren haben einen enormen Einfluss auf die Arbeitssicherheit.

Sicherheit bei der Arbeit

Die Arbeitssicherheit spielt bei der Arbeit in einer Anlage eine große Rolle. Insbesondere bei der Koordination der aufeinander folgenden Revisionsarbeiten. Die Arbeitssicherheit kommt sogar noch vor der Montagequalität und dem Produktionsplan. Die Sicherheit und Gesundheit der Belegschaft einer Anlage wie den Wartungsteams, den Bedienern und den Lieferanten haben oberste Priorität.

Revisionsmanagement und -planung

Prüfungen, Revisionen und Wartungsarbeiten erfordern eine gute Planung. Eine der großen Herausforderungen besteht darin, den Reparaturbedarf aufgrund des Verschleißes der Maschinen und Anlagen sowie die Kosten und den Zeitaufwand für eine ordnungsgemäße Revision richtig einzuschätzen, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Unterbrechung oder Verzögerung des Betriebs einer oder mehrerer Verbrennungslinien.

Ob eine Überprüfung erfolgreich durchgeführt werden kann, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:

  • Wie schnell man sich ein vollständiges Bild der Anlage machen kann
  • Wie schnell die gesammelten Daten verarbeitet und analysiert werden können
  • Wie gut die Wartungsteams auf gefährliche oder unvorhergesehene Situationen vorbereitet sind
  • Wie zeitnah die Ergebnisse mit den Beteiligten ausgetauscht werden können
  • Wie schnell fundierte Entscheidungen getroffen werden können

Entscheidungsträger erhalten mit dem bildgebenden Leica BLK360 Laserscanner die besten Informationen

Entscheidungsträger benötigen verlässliche und umfassende Informationen. Mit Hilfe des tragbaren bildgebenden BLK360 Laserscanners von Leica Geosystems wurden in der Müllverbrennungsanlage Informationen über die Haupt- und Nachverbrennung, den Rost, die Schlackenrutsche, die Beschickung, den Übergang zum zweiten Zug sowie das Material auf dem Gerüst gesammelt. Diese stellen wahrscheinlich die wartungsintensivsten Teile der Anlage dar.

Die umfassende Datenerfassung und Dokumentation wurden innerhalb von nur zwei Arbeitsstunden durchgeführt. Das Ergebnis war ein sogenannter digitaler Zwilling: eine millimetergenaue Nachbildung der Anlage in 3D, die jederzeit virtuell begangen werden kann.

Auf Basis dieser Informationen konnten Sicherheitsmanager einen Flucht- und Wiederherstellungsplan (Disaster Recovery) erstellen, die heute in vielen Kraftwerken vorgeschrieben sind.  Fluchtpläne dienen der schnellen und sicheren Evakuierung der in einer Anlage arbeitenden Personen. Evakuierungspläne helfen Rettungskräften zudem, den richtigen Weg zum Transport verletzter Arbeiter zu finden und sich schnell und sicher in einer Anlage zu bewegen. 

Arbeitssicherheit_Scans
Bilder: TOLOGA Engineering AG

Die Einzelheiten der Gerüstkonstruktion einer Müllverbrennungsanlage sind ein wesentlicher Bestandteil des Sicherheitskonzeptes, das bei der Überprüfung der Anlage auf mögliche Mängel zur Anwendung kommt. Auch die Position des Gerüstes innerhalb der Kesselkonstruktion ist wichtig. Im sogenannten Kesselhaus befindet sich eine Konstruktion aus Treppen, verschiedenen Stockwerken, Rohren und Kanälen. Oft gibt es in einer Anlage mehr als sieben Etagen mit unterschiedlichen Höhen.

Management, Anlagenpersonal und Rettungsdienste müssen wissen, wo sich die Anschlüsse für Wasser, Druckluft und Strom befinden und wie man am schnellsten und sichersten von einer Etage in den nächsten Gebäudeabschnitt kommt. Für die sichere Bewegung innerhalb einer Einrichtung sind auch detailgetreue Anlagenpläne wichtig. Sie zeigen, wo sich für ein Lastenaufzug den Materialtransport, der Kontrollraum, Augenspüleinrichtungen, der Defibrillator und das Notruftelefon befinden.

Der bildgebende BLK360 Laserscanner bietet bei der Erstellung eines digitalen Zwillings einer Anlage die folgenden Vorteile:

  • Die gesamte Anlage kann mit herausragender Schnelligkeit millimetergenau vermessen werden.
  • Die Dokumentation gefährlicher und schwer zugänglicher Bereiche wird dank seiner geringen Größe und hohen Leistung vereinfacht (der bildgebende Laserscanner kann auf einem ausziehbaren Stativ montiert werden). Kräne, Hebebühnen und Abseilgerät werden nicht länger benötigt.)
  • Die Zeit, die an potenziell gefährlichen Einsatzorten verbracht wird, wird minimiert.
  • Die Sicherheit des Personals vor Ort wird durch eine vorherige virtuelle Vorbereitung und virtuelle Besichtigung des digitalen Zwillings der Anlage maximiert.

Das Wissen, das durch die umfassende 3D-Dokumentation der Anlage mit dem BLK360 erlangt wird, kann von Sicherheitsmanagern und anderen Entscheidungsträgern sowohl für die anstehende Revision als auch für künftige Instandhaltungsmaßnahmen genutzt werden. 

Die so getroffenen fundierten Entscheidungen gewährleisten ein sicheres Umfeld für Revisionen oder Rettungseinsätze. Zudem kann ein 3D-Modell der Anlage jederzeit und von jedem Ort aus von den verschiedenen Beteiligten virtuell inspiziert und besichtigt werden.

 

Für weitere Informationen zum BLK360 und unseren Lösungen im Bereich Arbeitsschutz können Sie sich gerne an uns wenden.

 

Über den Autor: Mathias Fahning

Mein Name ist Mathias Fahning und ich arbeite bei Hexagon Geosystems als Business Development Manager im Bereich Öffentliche Sicherheit und Forensik. 

Ich habe mehrere Jahre bei der Bundeswehr gedient (Panzergrenadier, Fallschirmspringer im Aufklärungsbataillon, Boarding-Team im Bereich maritime Sicherheit). Im Dezember 2005 wurde ich planmäßig mit Beendigung meiner Dienstzeit und Verleihung des Ehrenzeichens der Bundeswehr entlassen.

Seit 2005 konzentriere ich mich auf eine zivile Karriere. Ich war zehn Jahre bei der Mokesa AG (Basel, Schweiz) als technischer Projektleiter und Sicherheitsbeauftragter des Unternehmens tätig. Von 2017 bis 2018 arbeitete ich für ein niederländisches Unternehmen als General Manager im Bereich Sicherheit.

Von 2018 bis 2019 war ich bei der FARO Europe GmbH als Sales Engineer und Business Development Manager in der Sparte Öffentliche Sicherheit tätig.