Polnische Feuerwehr nutzt Leica Tachymeter für das Monitoring von Gebäuden nach Bränden.

Fallstudie

Autorin: Malgorzata Krol

Die Sicherheit der Feuerwehrleute und der Öffentlichkeit haben bei jeder Such- und Rettungsaktion Priorität

Auf den ersten Blick scheint im Gespräch über die tägliche Arbeit der polnischen Feuerwehr alles klar: Feuerwehrleute löschen Brände. Dies trifft zwar zu. Das Löschen von Bränden ist jedoch nur eine von vielen weiteren Aufgaben dieser professionellen, uniformierten, gut ausgebildeten und mit Spezialtechnik ausgerüsteten Truppe.

Die polnische Staatsfeuerwehr wurde am 1. Juli 1992 gegründet. Seitdem haben sich die Organisation und die Funktionen der einzelnen Feuerwehreinheiten komplett verändert. Polnische Feuerwehrleute löschen heute nicht mehr nur Brände. Zu ihren Aufgaben gehören auch Rettungsmaßnahmen bei technischen, chemischen, ökologischen und medizinischen Vorfällen. Feuerwehrleute bekämpfen auch Naturkatastrophen, retten Menschen, die bei Katastrophen verletzt wurden, unterstützen die Polizei bei der Suche nach Vermissten im offenen Gelände und reagieren bei anderen lokalen Bedrohungen, wie großen Verkehrsunfällen.

Die staatlich organisierte Feuerwehr in Polen umfasst eine Hauptverwaltung, 16 überregionale Brandschutzverwaltungen und 335 kommunale (Bezirks)Kommandanturen. Dazu gibt es 515 Lösch- und Rettungseinheiten. Die Rekruten werden in Polen an fünf speziellen Feuerwehrschulen ausgebildet: an der Feuerwehrhochschule in Warschau (Szkoła Główna Służby Pożarniczej), an der zentralen Feuerwehrschule in Tschenstochau/Częstochowa, an den beiden Schulen für Anwärter in Krakau/Kraków und Posen/Poznań und an der Offiziersschule in Bromberg/Bydgoszcz.


Sondereinheit zur Suche und Rettung

An der Brandschutzverwaltung der staatlichen Feuerwehr in Kattowiz/Katowice besteht eine Sondereinheit zur Suche und Rettung: die SGPR Jastrzębie-Zdrój/Bad Königsdorff-Jastrzemb unter der Leitung des Brandrats Paweł Krótki. Die Einheit erfüllt nach den Leitlinien für die Suche und Rettung im nationalen Rettungs- und Feuerlöschsystems Polens hinsichtlich der Einsatzbereitschaft die Standards „A“, „B“ und „C“. Darüber hinaus sind einige Mitglieder der Einheit auch Mitglied der Einheit USAR Polen (USAR: Urban Search and Rescue/Suchen und Retten in Städten), einer Such- und Rettungseinheit, die auch an internationalen Einsätzen teilnimmt.

Die Sondereinheit zur Suche und Rettung in Jastrzębie-Zdrój ist nur eine von wenigen Feuerwehreinheiten in Polen, die das höchste Bereitschaftsniveau „C“ einhält. Damit ist die Einheit bereit, im ganzen Land äußerst schwierige Lösch- und Rettungsaktionen durchzuführen. Die verschiedenen Bereitschaftsniveaus hängen von Fähigkeit der Einheit auf die jeweilige Art des Notfalls reagieren zu können, der Anzahl der Feuerwehrleute, deren Qualifikation und von der technischen Ausrüstung der Einheit ab.

Die Notfallmaßnahmen der Sondereinheit zur Suche und Rettung in Jastrzębie-Zdrój werden ebenfalls von Rettungshunden und hochwertigen Geräten unterstützt, wie zum Beispiel von Ortungsgeräten, einschließlich einer Kamera mit Geophon, und einem Überwachungssystem für strukturelle Abweichungen auf Basis von zwei TS16-Tachymeter von Leica. Die Systeme von Leica dienen der kontinuierlichen Überwachung brandgeschädigter Gebäude, für die Einsturzgefahr besteht. Darüber hinaus setzt die SGPR-Einheit Ausrüstung zur Gebäudestabilisierung, zur Höhenrettung und eine große Bandbreite an weiteren technischen Geräten ein, die bei komplexen Rettungseinsätze erforderlich sind.


Erstklassiges Monitoring-System unterstützt die Notfalleinsätze der SGPR

Die Sondereinheit in Jastrzębie-Zdrój ist seit 2016 mit zwei Tachymetern von Leica Geosystem ausgerüstet, um die Stabilität von verbrannten Strukturen, die kurz vor dem Einsturz stehen, zu überwachen. Das Überwachungssystem für strukturelle Abweichungen stellt im Rahmen von Rettungseinsätzen eine wichtige Aufgabe dar. Die Stabilität eines Gebäudes nach einem Brand oder einer Gasexplosion kann sich schnell ändern und stellt in der Regel eine erhebliche Gefahr für die Rettungskräfte vor Ort dar. Die kontinuierliche Überwachung von Veränderungen im Zustand der Struktur oder von herunterfallenden Trümmerteilen ist notwendig, um die Sicherheit der Feuerwehrleute, der Rettungsdienste, der lebenden Opfer und den Erfolg und die Effizienz eines Rettungseinsatzes zu gewährleisten.

Quelle: SGPR Jastrzebie Zdroj

Jedes der beiden Systeme von Leica Geosystems umfasst ein Leica TS16 Robotic-Tachymeter, einen Laptop-Computer mit der Monitoring-Software Leica GeoMoS, ein Netzgerät sowie einen optischen und akustischen Signalgeber. – „Das erste auf dem TS16 basierende System haben wir im Jahr 2016 und das zweite im Jahr 2018 gekauft. Wir haben noch immer ein manuelles Tachymeter in unserem Besitz, das wir jedoch in erster Linie als Backup-Gerät verwenden. Das manuelle Tachymeter wird hin und wieder in Situationen verwendet, in denen eine große Anzahl von Punkten von mehreren Standorten aus beobachtet werden müssen,“ so Paweł Krótki, Kommandant der SGPR Jastrzębie-Zdrój.



Die Lösch- und Rettungsteams der Sondereinheit, insbesondere die Bediener der Geräte von Leica Geosystems, messen und überwachen jedes Jahr die Stabilität von vielen durch Brände oder Explosionen zerstörte oder gefährdete Gebäude. Sie beobachten und überwachen den Zustand eines Gebäudes und stellen sicher, dass die Sicherheit des jeweiligen Rettungseinsatzes nicht durch strukturelle Bewegungen von Wänden, Dächern usw. bedroht ist.


Wie sieht die Überwachung von gefährdeten Bauteilen mit einem Tachymeter aus?

Nach dem Löschen eines Brands und einem ersten Absichern des Brandorts führen der Kommandant der Einheit und der Bediener des Tachymeters eine Bewertung der Situation durch, damit die Überwachung sicher durchgeführt werden kann. Dabei wird die Größe des Objekts, die Größe der Fläche um das beschädigte Gebäude herum, die Reichweite der eingesetzten Geräte, die relative Sicherheit der Rettungseinheiten bei der Arbeit am Brandort und ein möglicher Erhalt der Gebäudeteile berücksichtigt. Anschließend wird die Position des Tachymeters bestimmt.

Die Überwachung Objekts bzw. des Gebäudes beginnt mit der Identifizierung und Auswahl einer bestimmten Anzahl von markanten Punkten an der Gebäudestruktur. Diese Punkte müssen typisch und einfach auszumachen sein. Ein Tachymeter überwacht kontinuierlich die festgelegten Punkte in vordefinierten Zeitabständen. Für den Erfolg des Einsatzes ist es wichtig, dass das Überwachungssystem für strukturelle Abweichungen den Zugang der Rettungskräfte unter keinen Umständen behindert.

Das Beobachten, Messen und Überwachen der vordefinierten Punkte des betroffenen Bauwerks findet über den gesamten Einsatzzeitraum statt. Das Tachymeter TS16 von Leica Geosystems führt dies selbstständig und automatisch durch. Voraussetzung ist, dass die zu überwachenden Punkte festgelegt und in der Software GeoMoS programmiert wurden und der Tachymeter von Leica Geosystems auf diese Weise „angewiesen“ wurde, sie entsprechend zu messen. Das System von Leica Geosystems verfügt über ein Alarmmodul, das auf Änderungen in der Position der Messpunkte reagiert und dem Bediener eine optische und akustische Rückmeldung gibt. Jede Abweichung von der ursprünglichen Position wird erkannt und gemeldet.

Die Gefahr, dass ein Gebäude nach einem Brand einstürzt, kann hoch sein. Wird eine Abweichung registriert, informiert der Bediener des Tachymeters den Kommandanten der Rettungseinheit über die Änderung im Zustand des Gebäudes. Ausgehend von dieser Information trifft der Kommandant unverzüglich eine Entscheidung über das weitere Vorgehen. Der Rettungseinsatz kann vorübergehend oder sogar komplett eingestellt werden oder Einheiten, die mit Suche in Trümmern beschäftigt sind, können abgezogen werden, um das zerstörte Gebäude erneut abzusichern. In der Regel sind Entscheidungen nur vorübergehender Natur und der Rettungseinsatz wird nach einer erneuten Absicherung des Brandorts wiederaufgenommen und sicher abgeschlossen.


Die Sicherheit der Rettungsmannschaften und möglichen Opfer hat oberste Priorität

Rettungseinsätze an Brand- oder Explosionsorten und bei Unglücken auf Baustellen gehören zu kompliziertesten, komplexesten und gefährlichsten Aufgaben, die von speziellen Such- und Rettungseinheiten der Feuerwehren durchgeführt werden. Die Räumung eines Unglücksorts, an dem sich unter den Trümmern Feuer, freiliegende Stromkabel oder Gaslecks befinden können, gehört zu jenen Aufgaben, die nur von entsprechend geschulten und ausgerüsteten Sondereinheiten der Feuerwehr durchgeführt werden können. Neben der Absicherung der Umgebung und der Sicherstellung des positiven Ausgangs eines Rettungseinsatzes stellt die Gewährleistung der Sicherheit der beteiligten Teams und möglicherweise noch lebenden Opfer die wichtigste Aufgabe in der täglichen Arbeit der Spezialkräfte der Feuerwehr dar.

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