Forensische Dokumentation: Polnische Polizei verwendet Leica Geosystems Tachymeter mit CYBIDs Software eSURV zur Unfalldokumentation
Schulung zur Unfallrekonstruktion bei der polnischen Polizei mit der Software PLAN von CYBID.
Quelle: Polizeipräsidium der Woiwodschaft Schlesien in Katowice
Polnische Polizei setzt Technologie von Leica Geosystems und forensische Dokumentationssoftware von CYBID zur Unfalldokumentation ein.
Umgebungsbedingungen spielen bei der Dokumentation und Untersuchung von Verkehrsunfällen eine wichtige Rolle
An Unfallstellen, wie auch an anderen Einsatzorten wie Tat- oder Brandorten, führen Polizeibeamte eine visuelle Inspektion und Spurensicherung durch. Die Spuren dienen als Grundlage für die Analyse und Rekonstruktion des Unfallgeschehens. In der Regel müssen eine Dokumentation und Untersuchung unmittelbar nach einem Unfall durchgeführt werden. Polizeibeamte, die für diese Arbeit am Einsatzort zuständig sind, müssen den Unfall gelegentlich unter schwierigen Umgebungsbedingungen – wie widrigen Wetterbedingungen wie Schnee, Regen, Nebel usw. – dokumentieren. Bei großen Unglücken, bei denen sich die Unfallstelle über Hunderte von Metern erstreckt, kann die Dokumentation zudem langwierig sein und muss zuweilen sowohl tagsüber als auch nachts durchgeführt werden. Jede Untersuchung ist anders. In vielen Situationen werden die Einsatzkräfte durch Faktoren wie Stress, die Umstände des Ereignisses und die Gefühlslage der Opfer und Zeugen zusätzlich belastet. Das schnelle Dokumentieren, Räumen und Wiedereröffnen einer Unfallstelle für den Verkehr bedeutet auch einen erheblichen Zeitdruck für alle Beteiligten.
Die Besonderheiten und die Vielfalt der Spuren bei Verkehrsunfällen sind nicht zu unterschätzen
Bei den zu dokumentierenden Unfallspuren handelt es sich nicht nur um durch den Unfall verursachte sichtbare Spuren an den Karosserien und Fahrwerken der Unfallfahrzeuge. Zu ihnen gehören auch verschiedene Arten von Spuren auf der Fahrbahnoberfläche. Diese dienen bei der Unfallrekonstruktion und -analyse als wichtige Hinweise. Die am Unfall beteiligten Fahrzeuge hinterlassen Spuren durch Rollen, Bremsen, Blockieren, Driften oder Schleudern. Außerdem kann es zu verschiedenen Arten von Kratzspuren kommen, z. B. durch den Bodenkontakt eines sich überschlagenden einspurigen Fahrzeugs: Schleifspuren, schnell trocknende Spuren oder Splitter von Glas, Lampen oder anderen zerbrochenen Teilen. Mit anderen Worten: eine Vielzahl von Spuren und Hinweise müssen dokumentiert werden. Eine genaue Ermittlung der Spurgeometrie, die ein Fahrzeug auf der Straße hinterlassen hat (z. B. die Länge der Bremsspuren), ist in der Regel nur bei der Dokumentation direkt vor Ort möglich.
Die Rolle der umfassenden Dokumentation bei der Unfallrekonstruktion
Das Ergebnis der Dokumentation und Beweissicherung bei Verkehrsunfällen muss objektiv und genau sein. Es muss die erfassten Spuren, den Zustand der beteiligten Fahrzeuge und der möglicherweise verletzten Personen sowie die räumlichen Beziehungen aller Gegenstände, Spuren und Umgebungen des Unfalls umfassen. Die gesicherten Beweise sind entscheidend für die korrekte Rekonstruktion des Ereignisses. Das gesammelte Beweismaterial unterstützt die gezogenen Schlussfolgerungen bezüglich der Verkehrsparameter: vor, während und nach dem Unfall. Das Material hat maßgeblichen Einfluss auf die Ermittlung des Unfallverlaufs und der Unfallursachen.
Einsatz eines Systems aus einem Leica TS10 und eSURV bei der polnischen Polizei in Katowice.
Das Problem: Enorme Herausforderungen am Unfallort. Die Lösung: Das Tachymeter TS10 von Leica und die forensische Dokumentationssoftware eSURV.
Die oben beschriebenen Faktoren, die Polizeibeamte bei der Dokumentation eines Unfalls berücksichtigen müssen, können einen Einfluss darauf haben, ob ein Unfallhergang richtig rekonstruiert wird. Die Herausforderungen am Unfallort bzgl. der visuellen Inspektion und der zeitnahen Erfassung der Details eines Ereignisses sind enorm. Insbesondere wenn die Art der Spuren, die Größe des zu untersuchenden Ortes, die Wetterbedingungen, die beteiligten Personen usw. berücksichtigt werden. Dennoch müssen Polizeibehörden direkt vor Ort zuverlässige Beweise sichern, die zu einem späteren Zeitpunkt näher untersucht werden können.
CYBID, ein polnisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung forensischer Dokumentationssoftware spezialisiert hat und Partner von Hexagon und Leica Geosystems ist, hat eine einzigartige Lösung für die Dokumentation von Verkehrsunfällen entwickelt.
Die Lösung von Leica und CYBID ist ein komplettes System aus Hard- und Software, das auf die ordnungsgemäße und umfassende Dokumentation von Verkehrsunfällen zugeschnitten ist. Das System unterstützt alle am Unfallort tätigen Einsatzkräfte effektiv und effizient. Besonders bei der ersten visuellen Inspektion und Dokumentation und der späteren Analyse und Rekonstruktion des Unfallgeschehens. Das System aus Leica und CYBID besteht aus einer Vielzahl von Softwareanwendungen (eSURV, PLAN, V-SIM, PHOTORECT) und dem Tachymeter FlexLine TS10 von Leica.
Das Leica TS10, ein manuelles High-End-Tachymeter, wird für die Unfalldokumentation vor Ort verwendet. Das Tachymeter verfügt über eine erweiterte Reichweite von bis zu 10 km und eignet sich damit sowohl für die Dokumentation großer aber auch kleinerer Unfälle. Aufgrund seiner Robustheit kann das TS10 in einem Temperaturbereich von -20 bis +50 °C betrieben werden. Zudem entspricht das Leica TS10 der Schutzklasse IP66, was bedeutet, dass das Gerät gegen starkes Strahlwasser und Staub geschützt ist. Der Bildschirm und die Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung, der Laserpointer und das große farbige 5-Zoll-Touch-Display ermöglichen komfortables Arbeiten unter verschiedenen Bedingungen und Situationen (Tag und Nacht, Arbeiten mit Handschuhen usw.) und machen das Gerät zu einem hervorragenden Werkzeug für die Datenerfassung bei Verkehrsunfällen.
Damit es den Anforderungen einer schnellen Vermessung einer Unfallstelle gerecht werden kann, wurde das TS10 mit der forensischen Dokumentationssoftware eSURV von CYBID kombiniert. eSURV wurde speziell für Messzwecke vor Ort entwickelt und optimiert. Der Arbeitsablauf ist einfach: Die mit dem Tachymeter von Leica vor Ort gesammelten Daten werden von der Software eSURV, die vor Ort auch eine 2D-Zeichnung bzw. Skizze erstellen kann, analysiert und verarbeitet.
Die Bedienung der Software eSURV ist intuitiv und minimiert das Risiko menschlicher Fehler. Sie entspricht dem derzeitigen Methodenstandard für die Unfalldokumentation der polnischen Polizei. Auch wenn das Tachymeter Leica TS10 für den geodätischen und vermessungstechnischen Einsatz konzipiert wurde, können geschulte Polizeibeamte mit ihm und der Software eSURV von CYBID mühelos Verkehrsunfälle vor Ort ohne spezielle Vermessungskenntnisse dokumentieren.
Tachymeter Leica FlexLine mit Software eSURV von CYBID
Neben der Software eSURV stehen auch die folgenden Softwaremodule zur Verfügung:
- CYBID PLAN ist auf die Erstellung von Situationszeichnungen/-skizzen und 3D-Visualisierungen ausgelegt. Die Software bietet Module zum Zeichnen von Straßen und Kreuzungen, Bibliotheken mit vertikalen und horizontalen Spuren, Silhouetten von Fahrzeugen und anderen Verkehrsteilnehmern (einschließlich Körperpositionen u. a. bei Personenschäden), globale und lokale Referenzsysteme, Arbeiten mit Ebenen, Visualisierung von Wetterbedingungen, Unterstützung von WMS (Orthofotos), Tools für die Dimensionierung, Skalierung, den Import von Bitmaps (z. B. Fotos, geodätische Grundlagen), Fahrzeugdatenbanken sowie die Möglichkeit zum Importieren von Punktwolken und 3D-Modellen.
CYBID PLAN – 3D-Visualisierung des Unfallszenarios
- CYBID V-SIM wird zur Simulationvon Unfallszenarien verwendet. In das Programm V-SIM können Skizzen, die in PLAN erstellt wurden, importiert werden. V-SIM ermöglicht, den Verlauf und die Folgen von Kollisionen von Fahrzeugen miteinander, mit anderen Verkehrsteilnehmern und mit Geländehindernissen zu analysieren. V-SIM verfügt über ein integriertes Kraftübertragungs- und Impulsmodell sowie über ein Modell zur Simulation des Fahrverhaltens, einschließlich der Möglichkeit, Fahrfehler und Schäden am Fahrzeug zu simulieren. Darüber hinaus bietet V-SIM eine technische Datenbank mit Fahrzeugmodellen, eine Videoaufzeichnungsfunktion und erlaubt die Visualisierung unterschiedlicher Wetterbedingungen. In diesem Softwaremodul kann die Figur des Beobachters (Zeuge) an einer beliebigen Stelle am Unfallort platziert werden. Gleiches gilt für Fahrer und Beifahrer des Fahrzeugs.
V-SIM wird weithin von Sachverständigen kriminaltechnischer Labore und Unfallsachverständigen sowie von Gerichten bestellten Gutachtern eingesetzt.
- CYBID PHOTORECT wurde für die photogrammetrische Bildumwandlung entwickelt. Die Software ermöglicht die Umwandlung von Fotos in metrische Orthophotokarten. Mit PHOTORECT kann fotografische Dokumentation in eine Situationsskizze integriert werden. Photogrammetrisch umgewandelte Bilder können z. B. als Informationsträger zu Spuren auf der Straßenoberfläche und der Geometrie des Ortes und zugleich als Angabe des geographischen Standorts von Elementen/Details von Objekten (Spuren) verwendet werden.
Das System aus Leica und CYBID wird derzeit landesweit von der polnischen Polizei als Standardwerkzeug für die Unfalldokumentation eingeführt. Das System bietet eine zuverlässige und schnelle Dokumentation eines Unfalls und seines Standortes unabhängig von äußeren Bedingungen.
Die Lösung aus dem Leica TS10 und der Software eSURV von CYBID wird es polnischen Polizeibeamten ermöglichen, Unfallsachverständigen und Gerichten eine digitale Unfalldokumentation zur Analyse, Untersuchung und Rekonstruktion zur Verfügung zu stellen.
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Über den Autor: Dariusz Bułka, Vorstandsvorsitzender von CYBID
Dariusz Bułka entwickelt seit über 25 Jahren Software und Systeme zur Dokumentation, Analyse und Rekonstruktion von Unfallstellen und Tatorten. Bułka ist Vorstandsvorsitzender und Gesellschafter des Unternehmens CYBID. Die Lösungen von CYBID werden weithin von der polnischen Polizei und anderen Organisationen für Öffentliche Sicherheit, Versicherungsunternehmen, Forensikern und Unfallsachverständigen verwendet.
Dariusz Bułka ist Forschungsteamleiter einer Vielzahl von Projekten, die von CYBID zusammen mit führenden polnischen Wissenschaftseinrichtungen durchgeführt werden.
Darüber hinaus ist er Leiter eines Forschungsprojekts, das von CYBID und dem forensischen Zentrallabors Polens im Jahr 2020 entwickelt wurde: „Das System zur Kennzeichnung, Erfassung und Verfolgung des Umlaufs von Beweismitteln unter Verwendung moderner Geoinformationstechnologien.“
Absolvent der Fakultät für Elektrotechnik, automatische Regelungstechnik und Informatik mit einem Schwerpunkt in Informatik. Promotion mit Spezialisierung in „Neurale Netze“ an der AGH Wissenschaftlich-Technische Universität, Krakau.